Willkommen auf Korfu – der grünsten Insel Griechenlands
Nach aufeinanderfolgender Herrschaft durch die Venezianer, Franzosen und Briten scheint sich Korfu mehr der westlichen als der levantinischen Welt zugewandt zu haben. Dieser Eindruck ist zwar grundsätzlich richtig, dennoch aber auch trügerisch. Denn trotz seiner westlichen Einstellung hat Korfu nie seine tief griechischen Wurzeln verleugnet. Betrachtet man die lange und vielseitige Geschichte der Insel, so zeigt sich, dass sie vor allem durch die Griechisch-Orthodoxe Kirche und die griechische Sprache gestärkt wurde.
Bezeichnend für diese zwei Seiten korfiotischer Geschichte und Gesellschaft ist Korfu Stadt selbst, eine der malerischsten Städte im Mittelmeerraum, deren Paläste, Festungen, kleine Gässchen und große Hauptstraßen, gipsbröckelnde Fassaden, Leinen mit trocknender Wäsche, abgeschiedene kleine Plätze und Winkel beständige Zeugen früherer Geschichte sind. Noch heute kann man beobachten, wie ältere Frauen sich mit drei Fingern als Zeichen der Dreifaltigkeit bekreuzigen – stets erst die rechte und dann die linke Schulter berührend – wenn an ihnen ein orthodoxer Priester mit schwarzer Robe und zylinderförmigem Hut vorbeigeht.
Was Sie hier erleben ist Byzanz, das sich vor atemberaubendem Hintergrund und über dem kobaltblauen Wasser des Ionischen Meeres abzeichnet, umgeben von den Bergen des nördlichen Epirus, die im Winter verschneit, und im Sommer und Herbst von einem purpurfarbenen Dunst eingehüllt werden. Edward Lear schrieb 1857: „kaum vorstellbar ist all die Pracht der Olivenhaine und Orangen-Gärten, des blauen Himmels und des Elfenbeins der Kirchen und Kapellen, das Violett der Berge, die sich aus dem pfauenblauen Meer emporheben und mit silbernem Schnee bedeckt zu sein scheinen.“ Lear und andere ausländische, aber auch korfiotische Künstler haben reichlich malerische Beweise für ihre Begeisterung hinterlassen.
Vieles von dem, was man früher sah und zeichnete hat sich im Laufe der Jahre und durch den aufkommenden Massentourismus verändert. Trotzdem hat die Insel einen großen Teil ihres Charmes beibehalten. Die weitläufigen Olivenhaine, die noch zu venezianischen Zeiten angelegt wurden, beanspruchen noch immer den größten Teil der Inselvegetation für sich. Mühsam und arbeitsaufwändig geerntet werden diese Oliven zu einem der feinsten Olivenöle weltweit verarbeitet. Keiner noch so modernen Entwicklung gelingt es, die Einmaligkeit des korfiotischen Lichts zu trüben, jenem brillianten Licht, das sich in einer für die Augen schon fast schmerzhaften Klarheit in der Aegäis spiegelt – sich wohl auch aber sanfter und romantischer zeigt und so oft Erinnerungen an Szenerien wie dem flammenden Himmel über den Western Isles of Scotland, oder auch das Schimmern des Golfs von Neapels zum Sonnenuntergang hervorruft.